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Der September-Supermond am 09.09.2014

Normalerweise ist der Vollmond bei Astronomen und Amateurastronomen nicht besonders beliebt, weil die gesamte zur Erde gewandte Mondoberfläche von senkrecht auf ihn treffenden Sonnenstrahlen (, die er senkrecht zur Erde reflektiert,) extrem hell erscheint und den Himmel stark aufhellt. Die sonst so beliebten Beobachtungen des Terminators [1] und der in Mondkrater fallende Schatten sind in diesem Zeitraum unmöglich.

Strahlenkrater des Mondes
Aber … bei Vollmond sind die Strahlen [1] der jungen Einschlagskrater sehr gut sichtbar: bereits mit einem Fernglas lassen sich die hellen Strahlenkrater Copernicus [1] und Tycho [1] beobachten. Dabei reichen die „Strahlen“-Ausläufer von Tycho über ein großes Gebiet auf der Mondoberfläche.

Der dritte Supermond des Jahres
Am 9. September war es wieder soweit: zum dritten Mal befand sich der Mond in großer Erdnähe; ein derartiges Ereignis bezeichnet man als Supermond [2]. Die beiden anderen Supermonde des Jahres fanden am 12. Juli und am 10. August statt.

Übrigens ist der Begriff Supermond im Bereich der Astrologie (nicht Astronomie) entstanden. Der Astrologe Richard Nolle [1] definierte den Begriff Supermond im Jahr 1979 wie folgt: „[...] ein Neumond oder Vollmond […] sich innerhalb von 90% der Erdnähe befindet [...]“. Auch die Presse nutzt den Begriff Supermond, vielleicht wegen des selten gebrauchten Wortes ...
Die Astronomen sprechen dagegen von einem Perigäumsmond [1].

Jeder etwa 14. Vollmond ist gleichzeitig ein Supermond, er tritt maximal drei Mal pro Jahr auf.

Unsere Beobachtungen und Ergebnisse von der Hutzi
Während bei den ersten beiden Supermonden des Jahres das Wetter schlecht war und nur wenig Gelegenheit für eine Beobachtung oder Fotos zuließ, war uns das Wetter am 9. September wenigstens teilweise gewogen.

Wir trafen uns auf der „Hutzi“ zu einer Beobachtungs- und Diskussionsrunde, letztere vor allem in dem Zeitraum, in dem uns zu Beginn des Ereignisses horizontnahe Wolken die Sicht versperrten.

Nach einer farblich schönen Abenddämmerung fanden wir uns gegen 19.30 Uhr MESZ auf dem Beobachtungsplatz ein und bauten die Geräte auf. Neben zahlreichen Stativen mit Fotoapparaten waren wir mit verschiedenen Refraktoren [3, 4] und einem Dobson [5], der zugunsten einer Fernglasbeobachtung doch nicht zum Einsatz kam, sowie mehreren Ferngläsern ausgerüstet.

Kurz nach dem Mondaufgang konnten wir zwischen Wolkenschichten einen Teil des Vollmondes in einer zartrosa Färbung beobachten (Abb. 1).

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Abb. 1 Aufgang des Supermondes am 9. September.
Kurz nach seinem Aufgang zeigte sich der Supermond in Rosatönen.
Nikon D800, ISO 100, f=400mm - © Frank Fürböck

 

Danach verschwand der Mond und kehrte in einer längeren Wolkenlücke zurück, dann bereits viel heller und mandarinenfarben. Das untenstehende Video zeigt diese wunderschöne Phase des aufgehenden Mondes (Abb. 2).

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Abb. 2 Animation des Supermondes am 9. September.
Kurz nach seinem Aufgang befand sich der Mond in einer größeren Wolkenlücke
und zeigte sich in mandarinenfarbenem Licht.
Canon EOS 400D, Tamron AF 70-300mm, 4-5.6 Soligor Telekonverter
© Yasmin A. Walter

 

In einer weiteren späteren Wolkenlücke zeigte sich der Mond nochmals stark verfärbt bevor er wieder verschwand und schließlich oberhalb der Wolkenschicht in seiner ganzen Schönheit zu sehen war (Abb. 3). Die Aufnahme zeigt vor allem die Verteilung der dunklen Maria sowie den „unrunden“ rechten Mondrand, an dem bereits ein wenig Vollmond fehlte.

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Abb. 3 Der Supermond am 9. September.
Anblick des Supermondes, dieses Mal ohne Wolken.
ED-APO + Nikon D610, ISO 100, f=900mm - © Frank Fürböck

 

Bei einem Vergleich der obigen Aufnahme mit der folgenden Karte der Mondmaria (Abb. 4) erkennt man sämtliche dunklen „Mondmeere“ sowie die hellen Krater Tycho und Copernicus.

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Abb. 4 Mondkarte mit bekannten Maria und Strahlenkratern.
© Oculum – Moonscout, Führer für Mondbeobachter

 

… und aus Ungarn
Helmut* hat uns seine Supermondaufnahmen aus Nord-Ungarn zur Verfügung gestellt. Die nachfolgende Abbildung (Abb. 5) zeigt den vollen Mond mit einen schönen Kontrast zwischen den dunklen Maria [1] und der hellen Mondoberfläche; im unteren Bereich erkennt man den hellen Strahlenkrater Tycho.

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Abb. 5 Aufnahme des Supermondes aus Ungarn.
Nikon D800, Teleobjektiv 200 mm - © Helmut Hahn

 

Helmut hat uns außerdem die folgende Aufnahme (Abb. 6) geschickt: sie zeigt den überbelichteten Mond und eine darunter befindliche Wolkenschicht, von der Teilbereiche irisiert sind; sie leuchten in schillernden Farben.

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Abb. 6   Aufnahme des Supermondes aus Ungarn mit irisierenden Wolken.
Nikon D800, Teleobjektiv 200 mm - © Helmut Hahn

 

Irisierende Wolken [1] entstehen durch die Beugung [1] von Lichtstrahlen an sehr kleinen Wassertröpfchen bei sich schnell bildenden Wolken. Dabei zeigen die Wolkenränder schillernde Farben wie Blau-, Grün- oder Rottöne. Ein Zehntel der irisierenden Wolken entsteht in Anwesenheit von Cirrocumulus-Wolken. In diesen Wolken existieren vor allem Eiskristalle und nur wenige Wassertröpfchen.

Das Finale auf der Hutzi
Die folgenden Bilder zeigen außer dem Vollmond am 9. September auch die schöne Lichtstimmung während unserer Beobachtungen auf der Hutzi (Abb. 7). Trotz überbelichtetem Vollmond sind am Nachthimmel helle Sternbilder wie das der Kassiopeia (Cas) am linken Bildrand zu erkennen.

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Abb. 7   Himmelsanblick mit Supermond am 9. September.
Nikon D800, ISO 100, f=14 mm - © Frank Fürböck

 

Das Erkennungszeichen unseres Beobachtungsplatzes auf der Hutzi ist das große Windrad, das auch in der Supermondnacht nicht fehlen darf; nachts ist es rötlich beleuchtet. Beim Blick in Richtung Nordwesten mit dem Großen Wagen (UMa) am rechten Bildrand möchten wir unseren Lesern die wunderschönen Farben der Abenddämmerung nicht vorenthalten und freuen uns schon auf die nächsten Beobachtungen, dann lieber ohne den Vollmond.

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Abb. 8   Die Supermondnacht am 9. September
mit Sternbildern, dem beleuchteten Windrad und der Abenddämmerung.
Nikon D800, ISO 100, f=14 mm - © Frank Fürböck

 

Supermonde im Jahr 2015
Der nächste Supermond (mit dem Mond als Vollmond) findet erst im nächsten Jahr statt. Dafür hält das Jahr 2015 erneut drei Supermonde zur Beobachtung bereit. Sie finden an folgenden Daten statt:

  • 29. August um 18:35 UT**
  • 28. September um 02:50 UT und
  • 27. Oktober um 12:05 UT

Der Vollmond am 28. September 2015 wird dabei der erdnächste Vollmond (Abstand Mond-Erde 356,896 Kilometer, mittlere Entfernung Erde-Mond 384,400 Kilometer) sein. An diesem Datum findet ebenfalls eine Totale Mondfinsternis [1] statt, über die wir Sie rechtzeitig informieren werden.

 

Falls Sie Fragen und Anregungen zu diesem Thema haben oder Ihnen unsere Bilder gefallen haben, schreiben Sie uns unter kontakt@ig-hutzi-spechtler.eu

 

Ihre
IG Hutzi Spechtler – Yasmin und Frank

 

Quellenangaben:

[1] Information zu astronomischen und physikalischen Begriffen
www. wikipedia.de

[2] Mehr über Supermonde auf unserer Webseite
www.ig-hutzi-spechtler.eu/beobachtung_supermond

[3] ED APO 120/900mm
www.ig-hutzi-spechtler.eu/astro_technik_apo.html

[4] Orion UK 5“150/750 f5

[5] Alu-Dobson Orion UK 300/1600 f5,3

culum – Moonscout, Führer für Mondbeobachter
O[6] www.globen-universum.de

 

* Helmut Hahn

** UT = Universal Time = Weltzeit
     Die Differenz zur Mitteleuropäischen Zeit (MEZ) beträgt eine Stunde.

 

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