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Einstein hatte Recht - Gravitationswellen erstmals entdeckt
- Teil II: Die Pressefonferenz, Ergebnisse und Diskussion -

Bei einer Pressekonferenz des LSC (LIGO Scientific Collaboration) [1] im National Press Club [1] in Washington D.C., (Abb. 1) wurde am 11. Februar der erste Nachweis von Gravitationswellen[1, 2] bekanntgegeben.

Abb. 1a Ankündigung der Pressekonferenz des NSF am 11. Februar.

 

Die Teilnehmer waren Wissenschaftler des CalTech [1], MIT [1] und des LSC (Abb. 1b):

  • France Córdova, Direktor des NSF
  • Gabriela González (Physiker, Univ. Louisiana, Sprecher des LSC)
  • Rainer Weiss (Physiker am MIT (emeritiert), Mitgründer des LIGO, Erfinder des Gravitationswellendetektors für das Interferometer)
  • Kip Thorne (Theoretischer Physiker am CalTech)
  • David Reitze (Physiker und LIGO Executive Director am CalTech)

Abb. 1b Teilnehmer der Pressekonferenz am 11. Februar.
Von links nach rechts: Kip Thorne, France Córdova, Rainer Weiss, David Reitze
und Gabriela González.
© nyt.com

 

1. Die Pressekonferenz

In ihrer kurzen Einführung betonte France Córdova, die Gravitationswellen-
astronomie öffne ein neues Fenster zur Beobachtung von gewaltigen Phänomenen des Universums. Danach verkündete David Reitze [3]:

"Sehr geehrte Damen und Herren, wir haben Gravitationswellen gemessen."

Reitze vergleicht die Entdeckung mit dem Entschluss Galileo Galileos [1], sein Teleskop [1] in den Himmel zu richteten und systematisch zu beobachteten.

Die Messung von Gravitationswellen am LIGO erfolgte am 14. September 2015. Das Signal wurde an beiden Standorten von LIGO gemessen. Es stammt von einem "gravitativen Läuten", der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher. Die Objekte befinden sich in einer Entfernung von rund 1,3 Milliarden Lichtjahren [1].

Am 14. September des letzten Jahres habe man ein sehr spezielles und für bestimmte Ereignisse charakteristisches Signal gemessen; es entspreche exakt der Vorhersage zweier kollidierender Schwarzer Löcher, die aufeinander zu spiralen und schliesslich verschmelzen. Eine anschliessende genaue Überprüfung der Messdaten habe ergeben, dass es sich um ein reales Signal, eine Gravitationswelle, handelt.

Ein entsprechendes Video [4] zeigt 2 Schwarze Löcher mit jeweils einer Masse von rund 30 Sonnenmassen, die sich umkreisen, sich immer näher kommen und anschliessend verschmelzen (Abb. 2). Die nächsten Abbildungen zeigen Ausschnitte aus diesem Video:

 

Abb. 2 Die Annäherung und anschliessende Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher.
Die beiden Schwarzen Löcher umkreisen sich, werden dabei zunehmend schneller und verschmelzen schliesslich zu einem noch grösseren Schwarzen Loch (letztes Bild).
© LIGO/NSF

 

Wenn zwei Schwarze Löcher im Wege ihrer Verschmelzung "sterben", entsteht ein neues Schwarzes Loch. Ein weiteres Video [4] zeigt die dabei freiwerdende Gravitationsstrahlung bzw. Gravitationswellen (grün), aus dem wir die wichtigsten Szenen zeigen (Abb. 3):

Abb. 3 Die Gravitationsstrahlung zweier sich umkreisender und anschliessend verschmelzender Schwarzer Löcher.
Die beiden Schwarzen Löcher umkreisen sich, werden dabei zunehmend schneller und verschmelzen schliesslich zu einem noch grösseren Schwarzen Loch. Dabei entsteht die Gravitationsstrahlung (grün) bereits vor der Verschmelzung, wenn sich die beiden massereichen Objekte in geringer Entfernung und hoher Geschwindigkeit umkreisen. © LIGO/NSF

 

Die grünen "Zonen" entsprechen der Gravitationswellenstrahlung, diese kann man sich aus geometrischer Sicht anschaulich wie in der nächsten Abbildung (Abb. 3a) vorstellen:

Abb. 3a Geometrische Veranschaulichung der Gravitationsstrahlung.
Die beiden sich schnell umkreisenden Schwarzen Löcher (weiße Kreise) senden aufgrund ihrer gravitativen Wechselwirkung Gravitationswellen aus. Dabei wird die sie umgebende Raumzeit verformt. Stellt man sich das Szenario mithilfe einer Gittergeometrie vor, entspricht die Verformung des konzentrisch um die beiden
Objekte angeordneten Gitters der Aussendung von Gravitationswellen
(grüne Bereiche in Abb. 3). © LIGO/NSF

 

Die bei der Verschmelzung der Schwarzen Löcher entstehende Gravitations-
strahlung (grün) breitet sich wellenförmig um das neue Schwarze Loch aus
(Abb. 4):

Abb. 4 Die Ausbreitung der Gravitationsstrahlung um das
neu entstandene Schwarze Loch.
Nachdem das finale Schwarze Loch seinen Gleichgewichtszustand erreicht hat, versiegt die Gravitationsstrahlung. Die Gravitationswellen des Verschmelzungsereignisses breiten sich kreisförmig in das restliche Universum aus. © LIGO/NSF
     

Aus einer grösseren Entfernung sähe das von einem Gravitationsteleskop aus gesehen aus wie auf der folgenden Abbildung (Abb. 5):

Abb. 5 Die Ausbreitung der Gravitationsstrahlung um das
neu entstandene Schwarze Loch aus grösserer Entfernung.
(zeitlicher ablauf von links nach rechts) © LIGO/NSF

 

Das gezeigte Videomaterial basiert auf realen Computersimulationen von Lösungen der Einsteinschen Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) [1]. Damit habe man die Existenz Schwarzer Löcher im Universum bewiesen.

Jedes der beiden Schwarzen Löcher (in der Simulation) besitze einen Durchmesser* von 150 Kilometern und eine Masse von 30 Sonnenmassen.
Die Geschwindigkeit, mit der sich beide Objekte umkreisen, entspricht
etwa 50 Prozent der Lichtgeschwindigkeit [1].

Die Gravitationswellenstrahlung des Ereignisses erreichte am 14. September die Erde und brachte sie leicht ins "Wanken". Es sei das erste Mal, dass das Universum mit uns auf dem Weg der Gravitationsstrahlung kommuniziert habe, so Reitze. Dabei sei die Raumzeit um weniger als einem Tausendstel Protonendurchmesser verrückt worden.

Reitze hofft, dass wir in der Zukunft neben derartigen Ereignissen wie Schwarzen Löchern oder Neutronensternen neue, unerwartete Dinge im Universum wahrnehmen werden.

Anschliessend berichtet Gabriela González von der fantastischen Entdeckung und präsentiert die Signale der beiden Stationen des LIGO vom 14. September 2015 (Abb. 6):

Abb. 6 Das Signal am 14. September 2015 an den beiden Standorten des Ligo.
Die Amplitude des Signals wird in Strain (in Einheiten von 10-21) [1] gemessen, sie entspricht der Verbiegung der Raumzeit. Bei einer Signalstärke von 10-21 Strain handele es sich definitiv um eine Verbiegung der Raumzeit. Das Signal konnte an beiden Standorten des Ligo gemessen werden.
© LIGO/NSF

 

Das Signal vom 14. September 2015 wurde an beiden Standorten des LIGO (Livingston und Hanfort [1]) gemessen (Abb. 7). Dabei traf es wegen der Laufzeitverzögerung [1] an einem der beiden Standorte wenig später ein; die Differenz von 0,007 Sekunden entspreche exakt der Einsteinschen Vorhersage.

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Abb. 7 Das Signal am 14. September 2015 an den beiden Standorten des Ligo.
Das Signal vom 14.09.2016 konnte an beiden Standorten des LIGO gemessen werden. Überlagert man die Messungen, erkennt man deutlich die Übereinstimmung der Signale. (blau: Livingston; braun: Hanford; weitere Erklärung s. Abb. 6) © LIGO/NSF

 

Die Frequenz des gemessenen Signals ist ein Indikator für die Masse der beiden Schwarzen Löcher; mithilfe von Simulationen kann man die Messung wie folgt interpretieren: Die Massen der Schwarzen Löcher betragen 29 bzw. 36 Sonnenmassen [1]. Die Masse des neuen Schwarzen Loches konnte zu
62 Sonnenmassen berechnet werden. Insgesamt wurden innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde rund 3 Sonnenmassen als Gravitationsstrahlung abgestrahlt.

Mithilfe der Amplitude des Signals kann die Entfernung der Schwarzen Löcher bestimmt werden: sie befinden sich 1,36 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. Als das Ereignis stattfand, existierte auf unserem Planeten noch kein Leben.

Die folgende Animation (Abb. 7) zeigt das Eintreffen der Gravitationswellen an den beiden Standorten von LIGO. Dabei gleicht das Auftauchen des Signals zuerst einem Rauschen, danach einem "Zwitschern" - wie wir es von einem Vogel kennen. Ein entsprechendes Video finden Sie unter [5].

Abb. 7 Animation des Signals am 14. September.
Das Signal vom 14.09.2016 konnte an beiden Standorten des LIGO gemessen werden. (blau: Livingston; braun: Hanford; weitere Erklärung s. Abb. 6, 7)
© LIGO/NSF

Der gemessene Frequenzbereich des Ereignisses befindet sich im Bereich des menschlichen Ohres: wir können sozusagen die Gravitationsstrahlung dieser Verschmelzung hören [5].

Die beiden Schwarzen Löcher befinden sich am südlichen Sternenhimmel, in Richtung der Magelhanschen Wolken (s. Fernão de Magalhães) [1] (Abb. 8):

Abb. 8 Himmelsausschnitt der wahrscheinlichen Position des Gravitationswellenereignisses vom 14.09.2016.
Die Darstellung enthält einen Ausschnitt des südlichen Sternhimmels. Bei dem hellen Band, das sich quer durch die Karte zieht, handelt es sich um die Milchstrasse. Die farbig markierten Bereiche weisen auf den möglichen Ort der miteinander verschmolzenen Schwarzen Löcher hin. Die beiden kleinen verwaschenen Objekte darunter handelt es sich um die beiden Magelhanschen Wolken (LMC und SMC) [1]. © LIGO/NSF

 

Die Forscher hoffen, dass das geplante Gravitationswellen-Netzwerk bis Ende des Jahres um ein weiteres Interferometer erweitert werden kann; in den nächsten Jahren sollen Interferometer in Japan und Indien dazukommen. Wir befänden uns erst am Beginn der Erforschung des Universums mithilfe von Gravitationswellen, so González, "wir beginnen das Universum zu hören".

Rainer Weiss, Gründer des LIGO, berichtet anschliessend über die Technik am LIGO. Durch das genaue Timing [1] von Laserlicht sei es möglich, Gravitationswellen mithilfe von 2 Spiegeln aufzuspüren (Abb. 9). Dabei könne man selbst kleinste Bewegungen (Streckung und Kompression) der von den Laserstrahlen zurückgelegten Wege messen. Der Umlenkspiegel wiegt rund
40 Tonnen! Seine besondere Aufhängung verdankt LIGO einer Kooperation zwischen den Vereinigten Staaten und Russland.

Abb. 9 Schematischer Aufbau des LIGO-Interferometers.
In zwei zueinander L-förmig angeordnete Strecken pendelt Laserstrahlung (Wellen, rot) in den beiden Interferometerarmen hin und her. Ohne die Einwirkung von Gravitationswellen bleibt die Strecke, die das Laserlicht (in einem Arm) jeweils zurücklegen muss, stets gleich gross. Ein Spiegel (rechts unterhalb der Bildmitte) lenkt die beiden Strahlen auf einen Bildschirm (rechts). Sind die von den Laserstrahlen zurückgelegte Strecken gleich gross, entsteht kein Signal: der Bildschirm bleibt schwarz. Wird eine oder werden beide Strecken durch Gravitationswellen beeinflusst, d.h. gedehnt oder komprimiert, stimmt das Streckenverhältnis nicht mehr überein: auf dem Bildschirm entsteht ein Signal.
© LIGO/NSF

 

Die Verbiegung des Raumes durch die von Einstein vorhergesagte enorme Gravitationswirkung beschleunigter grosser Massen verdeutlicht Weiss mit dem Auseinanderzeihen bzw. Zusammenquetschen eines flexiblen Gitters (Abb. 10):

Abb. 10 Rainer Weiss demonstriert die Verbiegung des Raumes.
Die durch die Gravitationswirkung von massereichen beschleunigten, sich schnell bewegenden Himmelsobjekten veranschaulicht Weiss durch das Auseinanderziehen bzw. Zusammenquetschen eines flexiblen Gitters (grün).
© LIGO/NSF

 

Am Ende präsentiert Kip Thorne einen Überblick über die Ereignisse: er habe im Bereich der Schwarzen Löcher und der vorhergesagten Gravitationsstrahlung stets die Vision gehabt, man könne Gravitationswellen irgendwann aufspüren. In seinem Buch Black Holes and Warped Spacetime [1] habe er ein ähnliches Szenario - wie es nun gemessen wurde - beschrieben.

Daher habe er sich schon sehr früh für die Verwirklichung von LIGO engagiert und sei überwältigt, dass man nach mehr als 50 Jahren der Suche die Einsteins Vorhersage habe bestätigen können. Vor rund 35 Jahren hätten das CalTech und das MIT eine Vorstufe von LIGO gegründet.

Bisher habe man im Universum lediglich Ereignisse sehen können, bei denen die die Objekte umgebende Raumzeit leicht verbogen sei, vergleichbar mit einem Ozean an einem windstillen Tag. Niemals zuvor habe man den Ozean in einem Sturm und zusammen mit Wellenbrechern gesehen.

Die nun beobachteten Schwarzen Löcher bewirkten eine enorme Verbiegung der Raumzeit: die Form des sie umgebenden Raumes wurde stark verbogen.

Thorne präsentiert ein Video, das sozusagen "von oben" - aus einer weiteren Dimension - auf das Geschehen, das Verschmelzen der Schwarzen Löcher, blickt:
Der "kurze Sturm" im Universum dauerte lediglich etwa 20 Sekunden. Jedoch sei er rund 50 Mal stärker gewesen als die Energie sämtlicher Sterne des Universums. Die Masse des kosmischen Sturms entspreche 3 Sonnenmassen.

Die folgenden Abbildungen (Abb. 11) berichten von der zeitlichen Abfolge [in Sekunden] des Ereignisses, der Simulation des gemessenen Ereignisses:

Negative Zeitangaben entsprechen dem Verhalten vor der Verschmelzung der Objekte, positive nach der Bildung des neuen Schwarzen Lochs. Im unteren Teil der Abbildungen ist die dazugehörige Position des gemessenen Signals blau markiert.

In den Abbildungen blickt man auf die 3-dimensionale Darstellung der beiden Schwarzen Löcher: sie machen sich durch Vertiefungen der Raumzeit bemerkbar machen. Je gelber bzw. röter die Färbung der Raumzeit dargestellt wird, desto stärker ist ihre Krümmung.

Abb. 11 Simulation der Verschmelzung der Schwarzen Löcher bis zur
Bildung eines neuen Schwarzen Loches.
Die Abbildungen beschreiben die Raumzeitkrümmung und Entstehung bzw. Ausbreitung der Gravitationswellen bei der Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher. Negative Zeitangaben entsprechen dem Verhalten des Systems vor der Verschmelzung, positive dem nach der Bildung des neuen Schwarzen Lochs. Der untere Teil jeder Abbildung markiert die Position des Signals im Detektor. Im Hintergrund der letzten Abbildung sieht man die sich ausbreitenden Gravitationswellen (Blau und pinkfarben); das neue Schwarze Loch befindet sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einem Gleichgewichtszustand [1]; daher strahlt es keine weiteren Gravitationswellen ab. © LIGO/NSF

 

Thorne weist darauf hin, dass Schwarze Löcher nicht die einzigen Quellen von Gravitationswellen sind. Man erhoffe sich in der Zukunft die Messung ebenso bei Neutronensternen, Supernovae und möglicherweise sog. Kosmischen Strings [1] (Abb. 12).

Abb. 12 Mögliche weitere astronomische Quellen der Gravitationswellen.
Abhängig von der Frequenz der Gravitationswellen (oben) könnten in der Zukunft neben dem Millisekundenbereich Frequenzen von Minuten bis Stunden, Jahren bis Jahrzehnten sowie kosmologisch betrachtet von Milliarden Jahren beobachtbar sein. Mithilfe weiterer Frequenzbereiche der Gravitationsstrahlung erhoffen sich die Forscher die Entdeckung neuer astrophysikalischer und kosmologischer Objekte. © LIGO/NSF

 

Gravitationswellen sind ein neues Fenster ins Universum. Sicherlich werden uns die Gravitationswellen einige grosse Überraschungen liefern. LIGO sei nur der Beginn der Gravitationswellenastronomie.

"Wir begannen mit einem Traum, heute erleben wir einen grossen Triumph", so Thorne.

Am Ende der Pressekonferenz weist France Córdova nochmals auf den sehr speziellen, einen historischen Moment, dieses Tages hin. Nun sähe man das Universum mit ganz neuen Augen und auf eine ganz andere Art und Weise. Córdova erwähnt auch die Beiträge aus Grossbritannien und Deutschland sowie Australien: diesen Ländern seien wichtige Beiträge zur Arbeit von LIGO zu verdanken, ihre Rolle sei bedeutend.

2. Die Diskussion

  • Wurde das Signal gemessen bevor die eigentliche wissenschaftliche Messphase des LIGO gestartet ist?

Was dachten Sie als sie das Signal zum ersten Mal gesehen haben?

Als das Signal empfangen wurde, befand sich LIGO im sog. engineering test [1]; zu diesem Zeitpunkt arbeitete LIGO völlig normal. Daher waren wir zuversichtlich, dass es sich um ein reales Ereignis handelt. Sämtliche Tests ergaben, dass es sich um kein blindes Signal handelt. Ein Geschenk der Natur!

Das Signal hätte LIGO vor dem Upgrade [2] nicht "sehen" können, es wäre nicht deutlich genug gewesen. Das Upgrade brachte eine enorme Verbesserung der Empfindlichkeit für die Messung von Signalen.

  • Was kommt als nächstes?

Wird es Messungen von Gravitationswellen im Weltraum geben?

Im Jahr 2011 sei das Projekt LISA [1] aufgrund von (finanziellen) Problemen von der NASA [1] gestoppt worden. Im Dezember 2015 wurde das Projekt LISA Pathfinder [1] als technologischer Test in den Weltraum befördert.

  • Was können wir aus der Signaldauer von 0,2 Sekunden lernen?

Das Signal befand sich für 0,2 Sekunden oberhalb des Rausch-Niveaus von LIGO. Wir konnten nur die letzte Phase der Verschmelzung beider Schwarzer Löcher sehen. Das gesamte Signal dauerte wesentlich länger. Wir haben den Beweis für zwei Schwarze Löcher und deren Verschmelzung gemessen. Dieses Ereignis wurde von keinem anderen irdischen Detektor gemessen. Die Messung widerspricht keiner gültigen physikalischen Theorie.

Es handelt sich erst um den 1. Run nach dem Upgrade von LIGO. Detektoren mit einer höheren Empfindlichkeit werden sicherlich weitere Schwarze Löcher finden.

Kommentar in Richtung von Thorne: "Wir warten auf Interstellar 2".

  • Welche Information hält das Signal für uns bereit?

Die Wellenform berichtet über einen "wilden Sturm der Raumzeit", der sich exakt so verhält wie es Einstein und die Simulationen der entsprechenden Gleichungen vorhersagen. Das Signal beinhaltet Information über die Entfernung, die Vorgängersterne und das Endstadium des Ereignisses.

  • Was bedeutet das für uns auf der Erde und mögliche Zeitreisen?

Wahrscheinlich bringt es uns dem Verständnis der Physik näher, insbesondere wie sich die Dynamik der Raumzeit verhält, wenn sie hochgradig verbogen ist und sich die beteiligten Objekte mit nahezu Lichtgeschwindigkeit bewegen. In Bezug auf Zeitreisen besitzt das Signal keinerlei Bedeutung.

  • Welche Auswirkung hat die Entdeckung am LIGO auf den Bereich der Quantengravitation?

 

Thorne: Bei dem Vergleich der Form der Gravitationswellen mit den Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie würde man eine leichte Verbiegung der Gravitationswellenform bemerken, falls die Raumzeit eine von Null verschiedene Restmasse [1] besäße.
LIGO hat mit der Messung des Ereignisses vom September 2015 in Bezug auf die Masse des Gravitons [1] eine weitere Schranke gesetzt (10-55 Gramm).

Weiss: Die Gleichungen der Allgemeinen Relativitätstheorie wurden bereits in schwachen Gravitationsfeldern sowie dem Doppel-Pulsar [1] getestet; die Messung stellt einen Test der Gleichungen in einem starken Gravitationsfeld dar. Einsteins Theorie scheint dort zu funktionieren, das ist erstaunlich.

  • Welche Erwartungen gibt es für den Betrieb des japanischen Pendants?

 

Das japanische Interferometer CAGRO [1] besitzt zwar nur eine Länge von 3 Kilometern, jedoch wird es eine modernere Technologie als LIGO besitzen, zudem eine verbesserte Kühlung. Die Nutzung von drei Interferometern wird eine Triangulation [1] zur besseren Positions-
bestimmung zukünftiger Gravitationswellenereignisse zulassen und die Entdeckung weiterer Ereignisse stark begünstigen.

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Teil III: Die wissenschaftliche Veröffentlichung im Detail
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Falls Sie Fragen und Anregungen zu diesem Thema haben, schreiben Sie uns unter kontakt@ig-hutzi-spechtler.eu

 

Ihre
IG Hutzi Spechtler – Yasmin A. Walter

 

* Der Durchmesser eines Schwarzen Loches entspricht dem doppelten Schwarzschildradius [1].

 

Quellenangaben:

[1] Mehr Information über astronomische Begriffe
www.wikipedia.de

[2] http://ig-hutzi-spechtler.eu/aktuelles__gravitationswellen_entdeckt.html
http://ig-hutzi-spechtler.eu/aktuelles__gravitationswellen_entdeckt2.html

[3] Reitze verkündet die Entdeckung von Gravitationswellen
und zeigt entsprechende Videos
https://www.youtube.com/watch?v=n5Ycv2yYNG8

[4] Video zur Erklärung der Beobachtung am LIGO
https://www.youtube.com/watch?v=0HxYBMD48Jc

[5] Animation/Video des LIGO-Signals vom 14.09.2015
https://www.youtube.com/watch?v=QyDcTbR-kEA

 

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